Eigentlich könnte man ja auch sagen: Ein Zahn mehr oder weniger – wen kümmerts. Aber ob es uns gefällt oder nicht – die letzte sichtbare Zahnlücke, die allgemeines öffentliches Entzücken erregte, hatte jeder von uns irgendwann um den siebenten Geburtstag herum. Und die einzigen, deren zahnloses Lächeln Herzen zum Schmelzen bringt, sind Babys…

Brücken, Gummigaumen und falsche Zähne im Wasserglas

Weil das nun einmal so ist, hat sich die Zahnmedizin über die Jahrhunderte schon so einiges einfallen lassen, um das Problem des Zahnverlusts zu lösen. Brücken und eine Vielzahl von ausgeklügelten Variationen zum Thema Teilprothese und Prothese sind ehrenwerte, bemühte, teils gut funktionierende, sogar langlebige Möglichkeiten, Patienten mit kleinen oder großen Zahnlücken wieder neue Zähne zu geben. Aber sie alle packen das Problem nicht an der Wurzel. Buchstäblich.

Eine neue Zahnwurzel

Mit Implantaten wird etwas ganz und gar Traumhaftes möglich: Ihr Kieferchirurg kann ihnen wirklich einen neuen Zahn einpflanzen. Mit seiner Wurzel aus Titan sitzt das Implantat genau so im Kieferknochen wie einst Ihr eigener Zahn. Und trägt eine ansehnliche Krone aus Metallkeramik oder Vollkeramik, mit der Sie auch ganz genau so sorglos beißen, kauen und strahlen können.

Mit Implantaten können wir fehlende Zähne Stück für Stück ersetzen. So können wir heute kleinere Lücken ohne Brücke schließen: Es war schon immer ein bisschen schade, zwei intakte, schöne Nachbarzähne zu Pfeilerzähnen für eine Brücke verstümmeln zu müssen, nur weil ein einziger Zahn fehlte. Und natürlich kann ein Kieferchirurg, wenn Patienten es wünschen, auch einen viertel, halben oder ganzen zahnlosen oder weitgehend zahnlosen Kieferbogen mit Implantaten neu “bepflanzen”.

Große Pläne – fantastische Ergebnisse

Oder wir planen größer und gleichzeitig sparsamer: Dann sind wir auch in der Lage, Brückenkonstruktionen, die den ganzen Kiefer überspannen, auf wenigen strategisch platzierten Implantaten (gern auch unter Einbeziehung verbliebener eigener Zähne) zu fixieren. Vier Implantate können genügen, um einen zahnlosen Kieferbogen wieder mit einer intakten Zahnreihe zu versehen. Und wir sprechen hier von solide sitzendem Zahnersatz, der nicht wackelt, drückt oder sonstwie ärgert – egal, ob die ganze Konstruktion fest sitzend oder herausnehmbar gestaltet wird.

Balsam für den Kieferknochen

Auch ganz wichtig: Implantate haben einen stillen Nutznießer. Den Kieferknochen. Wie alle Knochen wächst nämlich auch der Kieferknochen mit seinen Aufgaben. Spürt er den über die Zahnwurzeln übertragenen Kaudruck, bleibt er gesund und kräftig. Bei Zahnlosigkeit fehlt diese Stimulation, der Kieferknochen baut ab, zieht sich immer weiter zurück. Mit ihm fallen auch Lippen und Wangen ein, und irgendwann fragen Sie sich beim Blick in den Spiegel melancholisch, ob das wirklich noch Sie sind.

Implantate verhindern den Knochenschwund – und sie können auch einen bereits in einer Abwärtsspirale steckenden Kieferknochen wieder auf Zack bringen (manchmal sind vorher ein Paar knochenaufbauende Maßnahmen nötig, aber am Ende stellt sich dann wieder ein lebendiges, gesundes Gleichgewicht ein).

Neue Blogserie über Implantate

Weil Implantate so fantastisch sind und es über sie so viel Interessantes zu sagen gibt, handelt meine neue Blogserie von den titanbewurzelten Dritten. Im nächsten Beitrag lesen Sie über die verschiedenen Implantatsysteme – und über die umstrittenen Sofortimplantate.


(Foto: © kurhan, shutterstock.com)

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